Verfasser: Robin McKinley

The Outlaws of Sherwood

Dieses Buch ist leider im Deutschen (bisher?) noch nicht erschienen, daher in einer normalen Buchhandlung nicht so leicht zu bekommen. Es ist schön, dass die Autorin sich etwas eingehender mit der englischen Geschichte und auch den Feinheiten im Hintergrund von Robin Hood beschäftigt hat, als andere, so gibt es in diesem Buch zum ersten Mal eine Erklärung dafür, warum Robin Hood einen Langbogen benutzt hat, obwohl dieser zur Zeit von Richard Löwenherz noch kaum in England bekannt war. Außerdem liegt hier eine sehr eigenwillige Interpretation der Legende vor, vor allem, was Robins Schießkünste betrifft, wodurch es zu vielen Überraschungen kommt.

Es beginnt damit, dass Robin, der Sohn von Robert Longbow, auf einen Baum zielt und daneben trifft. Demotiviert macht er sich auf den Weg nach Nottingham, wo ein Wettschießen stattfindet, er will nicht teilnehmen, um zu gewinnen -wozu er zu schlecht schießt- sondern um den Tag mit seiner Freundin Marion verbringen zu können, die besser mit Pfeil und Bogen umgehen kann. Er ist einer der Waldläufer des Königs und kennt sich deswegen im Sherwood Forest aus, daher achtet er nicht auf den Weg und trifft auf mehrere andere königliche Waldhüter, die ihn nicht mögen.
Da sie genau wissen, wie schlecht er schießen kann, fordern sie ihn zu einem Wetschießen auf. Da Robins gegner schon stark angetrunken ist, gewinnt er dann auch (nach zwei Fehltreffern einen völlig ins Zentrum), aus Wut will der Verlierer ihn töten und Robin, der ihn nur verwunden wollte, trifft den Mann zurück in die Brust. Völlig entsetzt über seine Tat und auch voller Panik, da er ja nun als Verbrecher gilt, flieht er in den Wald und irrt stundenlang dort herum, bis er schließlich von Marion und ihrem gemeinsamen Freund Much gefunden wird. Im Unterschied zu Robin sehen sie seine Ächtung als einen Glücksfall, da er sich nun nicht mehr an die Gesetze halten muss und sie zwingen ihn so regelrecht in sene Rolle als Anführer hinein. Obwohl Marion selbst Normannin ist, findet sie, dass er für Gerechtigkeit gegenüber den Sachsen eintreten soll und so beginnt die Legende, immer mehr Männer, die genauso romantisch veranlagt sind wie Marion und Much, stoßen zu ihm, und schließlich auch der Riese Little-John, der Robin im Stockkampf besiegt und der - neben Robin - der einzige aus der Gruppe ist, der ebenfalls unfreiwillig geächtet wurde. Die beiden werden die engsten Vertrauten, bald stößt auch noch ein junger Adliger namens Will Scarlett [weil er so gerne rote Kleidung trägt] zu ihnen, dem es zu Hause zu langweilig wurde. Außerdem findet er es ungerecht, dass seine Schwester einen Mann heiraten soll, den sie nicht liebt.
Trotz alles Überredungsversuche bekommt er Robin nicht davon überzeugt, der Schwester zu helfen, trotzdem bleibt er ein treues Mitglied der Truppe. Wenig später besucht ein junger Sänger namens Allan Robin und fleht ihn an, ihm zu helfen, da seine Geliebt gezwungen werden soll, einen viel mächtigeren Mann zu heiraten.
Da Will Scarlett, Marian, Much und auch Little-John für ihn Partei ergreifen, stimmt Robin schließlich zu, obwohl er genau weiß, dass er seine Männer dadurch erst bekannt macht und auch in größere Gefahr bringt. Sie fassen einen Plan und überredet den Einsiedler-Mönch Bruder Tuck, die beiden zu trauen.
Ihr Plan zur Befreiung geht auf und nach einigen Schwierigkeiten gewöhnen sich Allan und seine Liebste schließlich ein, obwohl es einmal geklappt hat, ist Robin immer noch nicht bereit, auch Wills Schwester zu helfen.
Kurze Zeit später stößt ein Junge namens Cecil zu den Geächteten, der ein exzellenter Bogenschütze ist (natürlich viel besser als Robin) und der besonders in John einen guten Freund und Lehrmeister findet. Kurz darauf kommt es zu einer Trennung zwischen Robin und Marion, sie beschließt, nicht mehr in den Wald zu kommen. Robin ist daraufhin sehr traurig, da er sie ja liebt, aber trotzdem möchte er ihr nicht das Leben als Geächtete aufzwingen (wogegen sie aber gar nichts hätte) und holt sie deswegen nicht zurück.
Sie erfahren davon, dass einer der wenigen sächsischen Adligen, Sir Richard at the Lea, seiner Ländereien beraubt werden soll, da er wegen seinem nichtsnutzigen Sohn Schulden machen musste. Da Sir Richard Robin früher einmal geholfen hat, beschließt er, das nun zurückzugeben, in einer großen Aktion ziehen mehrere Geächtete nach Nottingham und geben das Geld ab, durch ihre Hilfe und die von Marion, die ebenfalls anwesend ist, gelingt es schließlich, Sir Richards Besitz zu erhalten und zwischen dem Ritter und den Geächteten wird ein starkes Band geknüpft. Der Sheriff von Nottingham schwört daraufhin Rache.
Er veranstaltet ein Bogenschützen-Turnier, denn da Robin durch einen Schuss zum Geächteten gemacht wurde, glauben alle, dass er wirklich ein guter Bogenschütze wäre und der Sheriff hofft, ihn so in eine Falle zu locken. Da er aber nicht einmal die Chance hätte, diesen Preis zu gewinnen und sich außerdem nicht so unsinnigerweise in Gefahr bringen will, macht er gar keine Anstalten, dorthinzugehen. Da entdeckt John plötzlich, dass Cecil in Wirklichkeit ein Mädchen ist, und zwar Wills Schwester Cecily. Die Geächteten haben aber auch andere Frauen unter sich, daher kann sie bleiben. Zusammen mit John gehen die beiden zu dem Turnier, wo sich John als Ringkämpfer tarnen und umsehen will.
Auf dem Schießplatz treffen sie zu ihrem Erstaunen eine Person, die Robin von weitem verblüffend ähnlich sieht - nur dass sie besser schießt. Sie erkennen Marion, sie gewinnt das Bogenschießen und wird daraufhin von dem Verbrecher Guy of Gisburn verwundet, der sie für Robin Hood hält.
Cecily und John gelingt es schließlich, die schwer verwundete Marion aus Nottingham zu schaffen und sie fliehen zu Bruder Tuck, der sich mit Heilkräutern auskennt. Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass Guy of Gisburn und die anderen schließlich ihren Weg durch den Wald finden.
Währenddessen besucht Robin aber die kranke Marion und die beiden gestehen sich - endlich - ihre Liebe und beschließen, von nun an zusammen zu bleiben. Es kommt schließlich zu einem großen Kampf, indem Robin schließlich von Guy besiegt, dieser aber von Cecily getötet wird. Mehrere Geächtete fallen oder werden schwer verwundet, doch sie siegen und in letzter Sekunde kommt schließlich Sir Richard at the Lea und bringt sie zur Genesung auf seine Burg.
Zwischen Cecily und John entwickelt sich eine Liebesgeschichte, gleichzeitig wird die Burg vom Sheriff von Notingham belagert, ehe der Kampf aber richtig ausbrechen kann, kommt schließlich der König, Richard Löwenherz dorthin und trennt die Parteien.
Schließlich bestraft er sowohl den Sheriff als auch die Geächteten: ersterer wird abgesetzt, die anderen müssen versprechen, als seine Kämpfer, Buchhalter etc. mit zu den nächsten Kämpfen außerhalb des Landes zu kommen. Damit sind sie zwar nicht vollständig glücklich, wollen aber zusammen bleiben und nehmen diese Begnadigung an.

Ich fand, dieses Buch hatte einen großen Fehler: Es war zu kurz und endete zu abrupt.
Ansonsten: Eine tolle Idee, dass Robin zwar ein guter Führer ist, aber eigentlich in seine Rolle gepresst wird, ohne es zu wollen, er sich mehr Gedanken darum macht, wie die Leute ein Dach über dem Kopf haben, als wie man den Sheriff am besten ärgert. Außerdem befasst er sich auch mit realen Problemen, die des Gefangenwerdens und des Hungers, auch wenn ich das manchmal etwas übertrieben finde.
Jedenfalls hat die Autorin es wunderbar geschafft, eine kameradschaftliche Stimmung einzufangen, wie sie zwischen den Geächteten gewesen sein muss und gerade durch kleinere Reibereien oder Hänseleien wird die Geschichte so lebendig.

Wo bleibt die Fortsetzung?

 

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